Geschichte der Informatik – Münchner Meilensteine
1967
gilt als das Geburtsjahr der akademischen Informatik an der Technischen Hochschule München (nun TUM). Im Wintersemester 1967/68 wurde ein Studienzweig „Informationsverarbeitung“ innerhalb des Mathematikstudiums angeboten. Prof. Friedrich L. Bauer begann einen zweisemestrigen Vorlesungszyklus „Einführung in die Informationsverarbeitung“ mit 30 eingeschriebenen Studierenden - im Wechsel mit Prof. Klaus Samelson, der seinen Zyklus 1968/69 startete. Dieser zweite Zyklus hieß bereits „Einführung in die Informatik“.
1968
In Garmisch fand eine vom NATO Science Committee finanzierte, von Prof. Friedrich L. Bauer organisierte Tagung zum Thema „Software Engineering“ (Softwaretechnik) statt - ein Begriff, den Bauer damit für dieses Fachgebiet prägte. Die Tagung schuf weltweit ein Problembewusstsein hinsichtlich des bis dahin noch relativ jungen Gebiets „Software Engineering“. Forschung, Lehre und Informatikindustrie zeigten in der Folgezeit verstärkte Bemühungen zu seiner Erkundung und Systematisierung.
1969
verabschiedete ein vom Präsidenten der Kultusministerkonferenz berufener Fachausschuss „Informatik“ (Prof. Friedrich L. Bauer und Kollegen) eine Rahmenordnung für die Diplomprüfung. Ihre offizielle Verabschiedung erfolgte allerdings erst im Februar 1973. Im April 1969 bezog die Münchner Informatik einen „Süd(ost)gelände“ genannten Bau, die späteren Robert-Sauer-Bauten.
1980er Jahre
In der ersten Hälfte des Jahrzehnts begannen Computer die Privathaushalte, vor allem die Kinderzimmer zu erobern. Mit dem von der Firma Commodore entwickelten C 64 löste ab 1982 eine neue Generation von Heimcomputern und Spielen, etwa von Atari die bis dahin Markt beherrschenden Spielekonsolen und Spielhallenautomaten ab. Im selben Jahrzehnt gewannen die Ingenieurinformatik (Hardware- und Software-Engineering) und die Nutzung von Informatik in Anwendungsbereichen verstärkt an Bedeutung. Bei der Entwicklung von Verfahren und Werkzeugen für den Computereinsatz werden zum einen ingenieurwissenschaftliche Methoden in der Informatik eingesetzt. Zum anderen Anwendungen für die Natur- und Ingenieurwissenschaften und die Medizin entwickelt.
1990er Jahre
25 Jahre zuvor war die Fakultät für Mathematik zur Fakultät für Mathematik und Informatik umbenannt worden. In Jubiläumsjahr 1992 entstand neben der Fakultät für Mathematik eine eigene Fakultät für Informatik. Die steigenden Studierendenzahlen, aber auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt, der nach immer mehr Informatikern schrie, hatten die Zahl der auf die Informatik bezogenen Lehrstühle bis 1992 auf ein gutes Dutzend wachsen lassen. Später kamen noch auf Anwendungen ausgerichtete Lehrstühle hinzu, wie Medizin, Grafik und Biowissenschaften.
1992 wurde auch erstmals der F. L. Bauer-Preis durch die TUM verliehen. Damit wollte sie künftig international hervorragende Leistungen von Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Informatik würdigen. Der erste Preisträger war Zohar Manna (Stanford University) für seine Arbeit auf dem Gebiet der Semantik der Programmierung.
2000er Jahre
Wegen Platzmangel im alten Gebäude in der Münchner Gabelsberger Straßenzügen im Sommer 2002 die Fakultäten für Mathematik und Informatik nach Garching. Laut dem damaligen Wissenschaftsminister Hans Zehetmair ein „Meilenstein in der Entwicklung Garchings zu einem natur- und ingenieurwissenschaftlichen Campus von internationalem Rang“. Zum Wintersemester 2005/06 vollzog die Fakultät als eine der ersten Informatik-Fakultäten in Deutschland den vollständigen Umstieg gemäß dem Bologna-Prozess vom Diplom auf Bachelor- und Masterstudiengänge.
2010 bis heute
Seit jeher besteht eine enge Vernetzung der TUM-Informatik mit Software-Firmen und Anwendern in der Finanzdienstleistung, Telekommunikation, Elektrotechnik, Automobilwesen, Luftfahrt, Robotik und Automatisierungstechnik. Das Thema „Software im Automobil“ hat die Fakultät weltweit mit angestoßen. Schwerpunkte der Forschung sind heute ferner Software Engineering, verteiltes parallelles Höchstleistungsrechnen, verteilte intelligente Systeme, wissenschaftliches Rechnen, Theoretische Informatik, wissensbasierte Systeme und Robotik, Wirtschaftsinformatik, Bioinformatik sowie Informatik in der Medizin. Heute ist die TUM-Informatik mit über 5.000 Studierenden die größte Fakultät der TUM und schneidet in internationalen Rankings stets als die beste Fakultät ab